Laborlexikon - A -

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Abbildung

Durch ein optisches System (Objektiv) wird jeder Punkt eines realen Gegenstandes in einen Bildpunkt übergeführt. Aus der Gesamtheit der Bildpunkte entsteht eine Abbildung des Gegenstandes. Durch eine geeignete Auffangfläche (Mattscheibe, Projektionswand) kann die Abbildung betrachtet werden. Im Labor entspricht das Negativ dem Gegenstand, von dem das Vergrösserungsobjektiv eine Abbildung auf dem Grundbrett bzw. dem Positivpapier erzeugt.

Abbildungsfehler

Sammelbegriff für verschiedene Unzulänglichkeiten einer optischen Abbildung. Je nach Ursache äussern sich Abbildungsfehler als allgemeine Unschärfe, Farbsäume oder geometrische Verzeichnungen. Abbildungsfehler lassen sich nie alle gleichzeitig und gänzlich beseitigen, sondern nur so weit reduzieren, dass sie unter normalen Umständen unsichtbar bleiben. Da dies nur für einen bestimmten Arbeitsbereich (Abbildungsmassstab) gelingt, sollten Objektive nur innerhalb des vorgesehenen Bereiches verwendet werden.

Abbildungsmassstab

Verhältnis von Bildgrösse zur Gegenstandsgrösse.

Abbildungsmassstab (m) = Bildgrösse (B) : Gegenstandsgrösse (G)

Ist das Bild kleiner als der Gegenstand, ergeben sich für m Werte kleiner als 1 (Schreibweise 1:X). Bei der Herstellung von Papierkopien ist das Bild in der Regel grösser als der Gegenstand (Negativ), so dass der Abbildungsmassstab über 1 liegt (Schreibweise X:1). Daraus leitet sich der Begriff Vergrösserungsfaktor X ab (X-fache Vergrösserung).

Beim Vergrössern ist zu beachten, dass Vergrösserungsobjektive nur innerhalb eines bestimmten Massstabbereiches ihre beste Leistung erbringen (typisch etwa m = 2:1 bis 10:1).

Abdecklack

Spezielle, wieder entfernbare Farbe zum Abdecken bestimmter Bildpartien auf Negativen oder Positiven. Bei Negativen verhindert Abdecklack eine Belichtung der entsprechenden Stellen im Positiv. Auf Vergrösserungen dient Abdecklack zum Schutze jener Bildpartien, die bei einer nachträglichen Behandlung (Abschwächen, Colorieren, Retouche) nicht verändert werden sollen.

Abschwächen

Durch teilweise Oxidation des Bildsilbers in einer entwickelten fotografischen Schicht wird die Dichte eines Negatives oder Positives verringert. Damit können notfalls überbelichtete oder überentwickelte Negative gerettet werden. Das bekannteste Hilfsmittel ist der Farmersche Abschwächer, der zur Hauptsache aus Kaliumferrizyanid und Natriumthiosulfat besteht. (Verstärken.)

Absorption

Bei der Reflexion an undurchsichtigen Objekten oder beim Durchgang durch durchsichtige Materialien wird ein Teil der Lichtenergie absorbiert und dabei meist in Wärme umgewandelt. In der Fotografie ist die Absorption in verschiedener Hinsicht von Bedeutung. Während sie bei Objektiven möglichst klein sein soll, wird bei der Filmemulsion eine möglichst grosse Absorption angestrebt. Werden verschiedenfarbige Anteile des Lichtes unterschiedlich absorbiert, so erscheint das verbleibende - reflektierte oder durchgelassene - Licht gefärbt (Filter).

Abwedeln

(Zurückhalten). Um einen zu grossen Helligkeitsunterschied (Kontrast) zwischen verschiedenen Bildteilen auszugleichen, kann man zu dunkle Bildpartien (die beim Vergrössern zuviel Licht erhalten) während der Belichtung mit der Hand oder einer Kartonschablone abschatten. Die Bezeichnung leitet sich aus der Hin-und-Her-Bewegung der Schablone ab, die verhindert, dass ihre Umrisse in der Vergrösserung sichtbar werden. Einen gegenteiligen Effekt kann man durch Nachbelichten einzelner Bildteile erzielen.

Achromat

Als Achromat bezeichnet man ein Objektiv, dessen Farblängsfehler (chromatische Aberration) für zwei Farben (meist Gelb und Violett) korrigiert ist. In der Farbfotografie macht sich dieser Fehler durch Farbsäume, bei Schwarzweiss durch allgemeine Unschärfe bemerkbar. Die Korrektur ist auch beim Vergrössern von Bedeutung, da meist mit weissem Licht (das alle Farben enthält) gearbeitet wird. Besonders hochwertige Vergrösserungsobjektive sind sogar für drei Farben korrigiert (Apochromat).

Aktinität

Eigenschaft des Lichtes, in fotografischen Emulsionen eine Reaktion (Belichtung) hervorzurufen. Das Mass der Aktinität hängt von der Wellenlänge des Lichtes ab. Kurzwelliges (blaues) Licht ist aktinischer als langwelliges (rotes). Im Laborbereich ist diese Tatsache auch bei der Wahl des Schutzlichtes von Bedeutung (Laborbeleuchtung).

Alaun

Kalialaun oder Chromalaun sind Bestandteil von Härtefixierbädern. Sie bewirken eine Verfestigung der Emulsion und bilden so einen gewissen Schutz gegen mechanische Verletzungen.

Albuminpapier

Bis anfangs des 20. Jahrhunderts verwendetes Kopierpapier, dessen lichtempfindliche Substanzen in Eiweiss eingebettet waren. Wurde 1850 von Blanquart-Evrard erfunden.

Aluminiumfotografie

Spezielles Verfahren zur Übertragung von Strichvorlagen auf Aluminium. Da der Farbstoff in kleinsten, geätzten Vertiefungen eingelagert wird (Eloxierung), sind Aluminiumfotos sehr kratz- und wetterfest. Das Verfahren wurde ursprünglich zur Herstellung von Beschriftungsschildern entwickelt, kann aber auch für die bildhafte Fotografie verwendet werden. Daneben gibt es auch Aluminiumplatten, die mit einer normalen fotografischen Emulsion beschichtet sind und im Prinzip wie Fotopapier verarbeitet werden.

Ambrotypie

Die Ambrotypie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als preiswerter Ersatz für die teure und heikle Daguerreotypie erfunden. Als Aufnahmematerial dienten mit Kollodium beschichtete Glasplatten. Die Negative wurden durch gezielte Unterbelichtung dünn gehalten. Nach Beschichtung der Rückseite mit schwarzem Papier oder Lack ergab sich durch Spiegelung des Lichtes ein positiver Bildeindruck.

Ammoniumpersulfat

(NH4)2S2O8. Dient zum Abschwächen von zu kontrastreichen Negativen und zur Entfernung von Gelbschleiern sowie von Thiosulfat-Rückständen und Entwicklerflecken.

Ammoniumrhodanid

NH4SCN. Bestandteil von Feinkornentwicklern und Erstentwicklern bei Umkehrverfahren ( Umkehrentwicklung). Wird auch zum Abschwächen verwendet.

Ammoniumthiosulfat

(NH4)2S2O3. Wesentlicher Bestandteil in Schnellfixierbädern zum Lösen von Silberhalogeniden.

Antischleiermittel

Bei der Entwicklung wird - allerdings wesentlich langsamer - auch unbelichtetes Halogensilber zu metallischem Silber reduziert. Dies führt dazu, dass auch unbelichtete Bildstellen eine gewisse Schwärzung erfahren, die man Grundschleier (oder einfach Schleier) nennt. Um diesen Schleier möglichst gering zu halten, wird dem Entwickler ein Antischleiermittel (meist Kaliumbromid) zugesetzt.

Apochromat

Objektiv, dessen Farblängsfehler (chromatische Aberration) - im Gegensatz zum Achromat - für drei Farben (Blau, Grün und Rot) korrigiert ist. Im Laborbereich verfügen besonders hochwertige Vergrösserungsobjektive über eine apochromatische Korrektur.

Äquidensiten

Linien oder Flächen, die in einer Abbildung Punkte gleicher Schwärzung oder Farbdichte verbinden. Das Verfahren wurde ursprünglich für wissenschaftliche Untersuchungen geschaffen, stösst aber auch in der bildhaften Fotografie wegen seiner reizvollen grafischen Wirkung auf Interesse. Äquidensiten müssen durch Tontrennung erzeugt werden, da ein spezieller Film für dieses Verfahren heute nicht mehr hergestellt wird.

Archivfestigkeit

Haltbarkeit

ASA

(American Standard Association) Mass für die Filmempfindlichkeit mit linearer Skala (im Gegensatz zur logarithmischen DIN-Skala). Die Verdoppelung der ASA-Zahl entspricht der Verdoppelung der Filmempfindlichkeit. Die ASA-Skala ist dadurch sehr übersichtlich, führt aber bei hohen Empfindlichkeiten zu unhandlich grossen Zahlen. Offiziell ist heute nur noch die ISO- Angabe zulässig.

Aufheller

Chemische Verbindungen (z.B. Bariumsulfat,Titandioxid), die zwischen der Schicht und dem Trägermaterial von Vergrösserungspapieren aufgetragen werden und die das Papierweiss heller erscheinen lasssen. Die Aufhellung beruht auf der Umwandlung von unsichtbarem, ultraviolettem Licht in sichtbares (blaues) Licht.

Auflösung

Fähigkeit einer fotografischen Schicht (Emulsion) oder eines Objektives feinste, nebeneinanderliegende Details differenziert wiederzugeben. Zur Messung des Auflösungsvermögens wird ein Linienmuster aus schwarzen und weissen Linien verwendet. Die Angabe der maximalen Auflösung erfolgt in Anzahl Linienpaaren pro Millimeter (L/mm). Zur sinnvollen Beurteilung muss man die gesamte fotografische Übertragungskette vom Motiv bis zur fertigen Vergrösserung berücksichtigen. Dazu gehört auch die Kenntnis des übertragenen Kontrastumfanges, da der Kontrast den Schärfeeindruck eines Bildes wesentlich mitbestimmt. Die Verknüpfung dieser beiden wichtigen Grössen führt zum bedeutend aussagekräftigeren Begriff der Modulationsübertragung.

Aufziehen

Das Aufziehen dient der Verbesserung der Planlage von Vergrösserungen und ist vor allem bei Barytpapieren zu empfehlen. Ausserdem erhöht das Aufziehen die mechanische Festigkeit und fördert den optischen Eindruck einer Bildpräsentation. Wichtig ist die Verwendung geeigneter Klebstoffe und archivfester Trägermaterialien, da sonst die Haltbarkeit der Bilder leidet. Aufziehen mit doppelseitigen Klebefolien (für RC-Papiere) und Heissaufziehen (bei Barytpapieren) sind die häufigsten Methoden.

Aufziehpresse

Mechanisches Gerät zum Aufziehen von Vergrösserungen. Klebepressen gibt es in unterschiedlicher Bauert für doppelseitige Klebefolien als auch zum Heissaufziehen. Vor allem zum Aufziehen von grösseren Formaten sind Aufziehpressen unverzichtbar. Wegen des hohen Anschaffungspreises kommen sie allerdings für den Amateur kaum in Frage, so dass man entsprechende Arbeiten besser an spezialisierte Firmen vergibt.

Ausbleichen

(Bleichen) 1. Verschiedene Verarbeitungsprozesse verlangen ein Ausbleichen des bereits entwickelten Silberbildes in einem speziellen Bleichbad. Dies ist bei der Entwicklung von Farbfilmen oder chromogenen Schwarzweissfilmen sowie bei der Umkehrentwicklung der Fall. Auch beim Tonen von Schwarzweissvergrösserungen ist ein Ausbleichen nötig.

2. Als Ausbleichen wird die allmähliche Zersetzung einer ungenügend fixierten (Fixieren) oder zu kurz gewässerten (Wässern) Schwarzweiss-Schicht (positiv oder negativ) bezeichnet. Auch Umwelteinflüsse (Luftverschmutzung) können zu einem vorzeitigen Ausbleichen führen.

3. Viele in Farbfilmen und Farbpapieren verwendete Farbstoffe weisen eine begrenzte Lichtbeständigkeit auf und bleichen vor allem bei direkter Sonneneinstrahlung relativ schnell aus.

Ausentwickeln

Das Entwickeln eines Negativs oder Positivs bis zum Erreichen des Optimums. Diese Forderung gilt als erfüllt, wenn die Schwärzung durch eine weitere Ausdehnung der Entwicklung nicht mehr wesentlich zunimmt und der Gammawert die gewünschte Grösse erreicht hat. Negative werden meist nicht ganz ausentwickelt, da das Gamma den optimalen Wert vor der maximalen Dichte erreicht (völliges Ausentwickeln ergäbe einen zu grossen Kontrast). Bei Positiven ist ein völliges Ausentwickeln aber unerlässlich, wenn eine genügende Tonwertabstufung und eine maximale Deckung der dunkelsten Stellen erreicht werden soll. Dabei darf man sich nicht auf den visuellen Eindruck verlassen, sondern muss die vom Hersteller angegebene Mindestentwicklungszeit einhalten.

Ausflecken

Einfachste Form der Retouche. Beim Ausflecken werden kleine, durch Staub oder Kratzer auf dem Negativ verursachte weisse Flecken in der Vergrösserung ausgebessert. Zum Ausflecken verwendet man spezielle Retouchefarben (meist Eiweisslasuren) und feine Marderhaarpinsel. Das Ausflecken ist fester Bestandteil der Fertigungsarbeiten und lässt sich vor allem bei Grossvergrösserungen kaum vermeiden.

Ausgleichsentwicklung

Die Ausgleichsentwicklung sorgt für eine gute Durchzeichnung in den Schatten bei gleichzeitiger Dämpfung der Lichter. Dadurch werden grosse Kontrastunterschiede verringert; ein Effekt, der sich bei einem grossen Objektumfang stärker auswirkt als bei kleinem Umfang. Daher die Bezeichnung Ausgleichsentwicklung. Wichtig ist die Ausgleichsentwicklung vor allem, wenn sich Motive mit sehr unterschiedlichem Objektumfang auf demselben Film befinden. Erreicht wird eine Ausgleichsentwicklung durch schwach alkalische Schichtoberflächenentwickler.

Auskopierverfahren

Altes Kopierverfahren, bei dem sogenannte Auskopierpapiere direkt im Kontakt mit dem Negativ belichtet wurden. Die Papiere wurden nicht chemisch entwickelt, sondern so lange belichtet (in der Grössenordnung von Stunden bei direktem Sonnenlicht), bis eine genügende Schwärzung erreicht war. Anschliessend wurden die Bilder durch Fixieren haltbar gemacht. Diesen Vorgang nennt man auskopieren. (Als experimentelle Methode funktioniert das Auskopieren auch mit modernen Vergrösserungspapieren.)

Ausleuchtung

1. In der Aufnahmetechnik bezeichnet man den Umgang mit künstlichem Licht (Blitz- oder Glühlicht) als Ausleuchten. Dazu gehört die Wahl der Art, Anzahl, Anordnung und Ausrichtung der einzelnen Leuchten, mit dem Ziel eine optimale Bildwirkung zu erreichen.

2. Beim Vergrössern wird unter Ausleuchtung die Verteilung des Lichtes über das zu verarbeitende Negativformat verstanden. Die Ausleuchtung soll über das gesamte Format bis in die Ecken möglichst gleichmässig sein. Zur Überprüfung der Ausleuchtung verwendet man einen Labor belichtungsmesser. Bei Kondensorgeräten mit Opallampe muss nach jedem Lampenwechsel die Ausleuchtung überprüft und die Lampe eventuell neu justiert werden.

Ausschnittvergrösserung

Vergrösserung, die nur einen Teil des Negatives wiedergibt. Das selektive Vergrössern eines Ausschnittes dient der Verbesserung der gestalterischen Bildwirkung und der Anpassung an das Papierformat, dessen Seitenverhältnis meist von jenem des Negatives abweicht. Die Grenzen bei der Wahl des Bildausschnittes werden durch die Körnigkeit und Auflösung des Negatives, sowie durch den maximal erreichbaren Abbildungsmassstab des Vergrösserungsgerätes gesetzt.

Autoxidation

Reaktion einer Substanz mit dem in der Luft vorhandenen Sauerstoff. Vor allem Entwicklerchemikalien sind sehr anfällig für Autoxidation und sollten daher nur in randvollen Flaschen aufbewahrt werden (ev. Faltflaschen verwenden). Auch das Verdrängen der Luft über der Flüssigkeit durch ein Schutzgas (meist Stickstoff) verhindert die Autoxidation.

Azetylzellulose

Aus Zellulose gewonnene, transparente und flexible Substanz (Zelluloseester), die heute vielfach als Schichtträger von fotografischen Filmen benutzt wird. Die Azetylzellulose ersetzte in den zwanziger Jahren die sehr leicht brennbare Nitrozellulose. Daher auch die Bezeichnung «Sicherheitsfilm» oder «Safety Film».

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