Laborlexikon - S -

Zurück zum Index A-Z

Sabattier-Effekt

Pseudosolarisation

Salpetersäure

HNO3. Farblose oder leicht gelbliche Flüssigkeit, stark ätzend und stechend riechend; giftig. Salpetersäure wird in fotografischen Labors zu Reinigungszwecken verwendet.

Salzsäure

HCl. Farblose, ätzende Flüssigkeit; giftig. Wird in fotografischen Labors zur Reinigung von Schalen und Tanks verwendet.

Sandwichmontage

Das Zusammenfügen (Schicht auf Schicht) zweier (oder mehrerer) Durchsichtsvorlagen (Diapositive, Negative) zwecks gemeinsamer Weiterverarbeitung (Vergrössern) oder Projektion. Bei Sandwichmontagen ist zu beachten, dass sich nur Bildteile mit geringer Dichte überlagern, da sonst ein zu dunkler (bei Sandwichdias) oder zu heller (bei Sandwichnegativen) Gesamteindruck entsteht. In bezug auf die resultierende Dichte verhält sich die Sandwichmontage gegenteilig zur Doppel- oder Mehrfachbelichtung.

Sandwichmontagen dienen in der Regel gestalterischen Zielen, sind aber auch Bestandteil bestimmter Verfahrenstechniken (Äquidensiten, Isohelie, Tontrennung).

Saumeffekt

Kanteneffekt.

Säuregrad

pH-Wert.

Schablonen

Schablonen aus schwarzem Karton werden beim Abwedeln und Nachbelichten verwendet und haben die Aufgabe, die Belichtung gezielt auf bestimmte Bildstellen einzugrenzen. Solche Schablonen erhält man als Sets mit verschiedenen gestanzten Formen oder man schneidet sie sich aus einem Stück Karton selber zu. Hochgenaue Schablonen, wie man sie bei Reproduktionen oder Fotomontagen benötigt, werden auf fotografischem Weg auf Lithfilm hergestellt (Maske).

Schalenentwicklung

Einfachste und weitverbreitete Methode, um Fotopapiere oder Planfilme zu verarbeiten. Für jedes Bad wird eine flache Kunststoff- oder Metallschale verwendet. Wichtig ist eine regel- und gleichmässige Bewegung der Schalen während der Verarbeitung. Nach Ablauf eines Verarbeitungsschrittes werden die Filme bzw. die Papiere von Hand oder mittels einer Bilderzange ins nächste Bad gegeben. Durch Umschichten des Entwicklungsgutes von Hand kann man auch mehrere (bis etwa 10 Stück) Filme oder Papiere gleichzeitig verarbeiten.

Nachteil der Schalenentwicklung ist die starke Autoxidation des Entwicklers, verursacht durch die grosse Flüssigkeitsoberfläche. Ausserdem wird keine so hohe Verarbeitungskonstanz wie mit Entwicklungsmaschinen (Prozessoren) erreicht. Beim Positivprozess kann man aber mit der Schalenentwicklung absolut einwandfreie Resultate erzielen.

Schärfeausgleich

Ähnlich wie bei einer Fachkamera ermöglicht der Schärfeausgleich auch beim Vergrössern mit schräger Projektionsachse eine gleichmässige Schärfe über das ganze Bildfeld. Ein Schärfeausgleich ist aber nur bei Vergrösserungsgeräten mit einem schwenkbaren Kopf und zusätzlich verstellbarer Negativbühne möglich. Diese Ausstattung erlaubt das Einhalten der Scheimpflugschen Regeln, welche die Grundlagen des Schärfeausgleichs bilden.

Scharfeinstellung

(Fokussierung.) Dem korrekten Einstellen der Schärfe ist nicht nur bei der Aufnahme, sondern auch beim Vergrössern die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Die Scharfeinstellung erfolgt am besten bei voll geöffneter Blende (grösste Helligkeit, kleinste Schärfentiefe). Die höchste Genauigkeit erreicht man mit einer Einstellupe, die ein Fokussieren auf das Filmkorn erlaubt. Bei grossen Abbildungsmassstäben (Wand- oder Fussbodenprojektion) oder bei schwach strukturierten Motiven mit wenig Kontrast leistet auch ein Einstellnegativ gute Dienste.

Schärfentiefe

Die Schärfentiefe (genaugenommen eine Zone noch tolerierter Unschärfe) spielt vor allem bei der Aufnahme dreidimensionaler Motive eine wichtige Rolle. Obwohl beim Vergrössern nur ein zweidimensionales Objekt (nämlich das Negativ) abgebildet wird, ist die Schärfentiefe auch hier von Bedeutung. Aufgrund von Fertigungstoleranzen und der Arbeitsmethode (z.B. einfacher Vergrösserungsrahmen mit Maskenbändern, improvisierte Grossvergrösserungen) kann eine totale Planlage von Negativ und Fotopapier nicht immer garantiert werden. In solchen Fällen können kleinste Fokusdifferenzen durch eine genügend grosse Schärfentiefe aufgefangen werden. Die ganz allgemein empfohlene Abblendung des Vergrösserungsobjektives um zwei Stufen dürfte hiefür bei normalen Arbeiten ausreichen. In kritischen Situationen ist es aber besser, die Abblendung um eine oder zwei Stufen zu erhöhen.

Schatten

Die hellsten Stellen in einem Negativ (bzw. die dunkelsten in einem Positiv), die noch eine deutliche Zeichnung aufweisen, nennt man Schatten, da sie die Information über die dunkelsten Teile des Motivs enthalten. Die Schatten nehmen das untere Ende der Schwärzungskurve ein und erstrecken sich bis in den Durchhang. (Lichter, Spitzlichter.)

Scheimpflugsche Regeln

Vom österreichischen Kartographen Theodor Scheimpflug aufgestellte Regeln, nach denen unverzerrte Schrägaufnahmen sowie eine durchgehende Schärfe trotz schräger Lage der Schärfeebene zur Aufnahmeachse möglich sind. Im Labor werden diese Regeln beim Entzerren von stürzenden Linien (z.B. bei Architekturaufnahmen) angewandt. Damit eine gleichmässige Schärfe über das ganze Bildfeld erreicht wird, müssen sich die Negativ-, die Objektiv- und die Bildebene in einer gemeinsamen Geraden schneiden. (Schärfeausgleich.)

Schicht

Allgemeine Bezeichnung für eine Emulsionsschicht, in welche lichtempfindliche Substanzen eingelagert sind (Silberhalogenide). Viele Materialien (auch in der Schwarzweissfotografie) sind mehrschichtig aufgebaut (z.B. chromogene Schwarzweissfilme, Gradationswandel-Papiere, aber auch viele hochempfindliche Filme, Zweischichtenfilm). Durch die Entwicklung wird die lichtempfindliche Schicht zur bildtragenden Schicht.

Schichtoberflächenentwicklung

Bei langsam arbeitenden Entwicklern setzt die Entwicklung nach kurzer Induktionsperiode an der gesamten Oberfläche - in den Schatten und Lichtern gleichzeitig - ein. Beim zunehmenden Eindringen in die Schicht behindern die sich bildenden Reaktionsprodukte die Entwicklung, so dass tieferliegende Silberhalogenid-Kristalle erst nach und nach reduziert werden. Dichte und Kontrast nehmen dabei langsam, aber stetig zu.

Vorteile der Schichtoberflächenentwicklung sind die gute Empfindlichkeitsausnutzung, die gute Schattenzeichnung und die Möglichkeit, die Filmempfindlichkeit durch Verlängern der Entwicklungszeit zu erhöhen. Viele Negativentwickler (namentlich empfindlichkeitssteigernde Entwickler und Feinkorn-Ausgleichsentwickler) arbeiten nach diesem Prinzip.

Schichtseite

Jene Seite von fotografischen Materialien, auf der die lichtempfindliche Schicht aufgegossen ist. Kann bei entwickelten Filmen die Randsignatur seitenrichtig gelesen werden, so befindet sich die Schicht auf der dem Betrachter abgewandten Seite des Trägers (Schichtträger).

Schichttiefenentwicklung

Schichttiefenentwickler haben eine lange Induktionsperiode und können tief in die Schicht diffundieren, bevor die eigentliche Entwicklung einsetzt; dann aber läuft die Reaktion relativ schnell ab. Die Entwicklung beginnt dort, wo am meisten Silberkeime vorhanden sind, also bei den Lichtern. Die Schatten werden erst nach und nach entwickelt, was einen hohen Kontrast zur Folge hat. Diese Art des Entwicklers findet man daher vor allem bei der Papier- und der Strichentwicklung, wo eine steile Gradation und eine hohe Deckung gefordert sind. Aber auch Superfeinkornentwickler arbeiten nach diesem Prinzip.

Vorteil der Schichttiefenentwicklung ist die geringe Körnigkeit, der allerdings eine schlechte Empfindlichkeitsausnutzung gegenübersteht.

Schichtträger

Material, auf das die lichtempfindliche Schicht aufgegossen wird. Je nach Verwendung muss der Schichtträger ganz unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Während bei Durchsichtsbildern (Negative, Dias) eine hohe Transparenz gefordert wird, soll der (Papier- )Träger von Fotopapieren möglichst viel Licht remittieren (Barytage). Eine weitere Forderung betrifft die Masshaltigkeit, die vor allem bei Maskier- und Montagearbeiten wichtig ist (Maskierung).

Der Schichtträger von Filmmaterial besteht heut fast ausschliesslich aus Azetylzellulose (Zelluloseester, Triazetat). Für Repro- und Lithmaterial wird auch Polyester (Polyethylenterepthalat) verwendet.

Schleier

Schleier nennt man eine unerwünschte, mehr oder weniger ausgeprägte, meist gleichmässige Schwärzung der Schicht, die das eigentliche Bild überlagert. Schleier können aus verschiedenen Gründen entstehen. Der Grundschleier ist herstellungs- und verfahrenstechnisch bedingt und lässt sich nicht vermeiden. Durch eine allzusehr verlängerte Entwicklungszeit oder andere Fehler kann der Grundschleier auf ein störendes Mass ansteigen, wodurch er zum Grau- oder Quälschleier (bei Fotopapieren) wird. Ebenfalls auf Verarbeitungsfehler ist der dichroitische Schleier zurückzuführen, der durch verunreinigte oder verbrauchte Bäder entstehen kann. Auch eine ungewollte, diffuse Belichtung (Lichteinfall) bewirkt einen Grauschleier. Während der Grundschleier keine negativen Auswirkungen hat, führen alle anderen Schleierarten zu einer Verminderung des Kontrastes und zu verlängerten Kopierzeiten.

Schnellfixierbad

Fixierbad, das als Lösungsmittel für Silberhalogenide anstelle von Natriumthiosulfat Ammoniumthiosulfat enthält. Diese Substanz ermöglicht - verglichen mit sogenanntem Normalfix - eine Reduzierung der Fixierzeit auf rund die Hälfte.

Schnelltrocknung

Beschleunigte Trocknung von Filmen durch kurzes Eintauchen in eine Alkohollösung. Anstelle von Alkohol sind auch konfektionierte Schnelltrocknungsbäder erhältlich. Die Schnelltrocknung sollte nur in dringenden Situationen angewendet werden, da Flecken und ein erhöhter Drall entstehen können.

Auch das Trocknen von Filmen in einem Trockenschrank oder das Trocknen von Papieren mit einem Durchlauftrockner wird häufig als Schnelltrocknung bezeichnet.

Schnellverarbeitung

Allgemeine Bezeichnung für schnell ablaufende Verarbeitungsprozesse. Mit hochalkalischen Entwicklern, höheren Temperaturen, intensiver Bewegung und Schnellfixierbädern sowie forcierter Wässerung (Schnellwässerung) können sowohl die Negativ- als auch die Positivverarbeitung verkürzt werden. Das extremste Beispiel für eine Schnellverarbeitung ist die Fixierentwicklung. Die meisten dieser Verfahren sind allerdings mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Qualitätsverlust verbunden.

Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von RC-Papier anstelle von Baryt-Papier, dessen Verarbeitung - im Vergleich zu jener des Baryt-Papieres - ebenfalls als Schnellverarbeitung bezeichnet werden kann.

Wo Bilder wirklich in sehr kurzer Zeit zur Verfügung stehen müssen, wird heute immer mehr zu Sofortbildsystemen oder elektronischer Bildaufzeichnung gegriffen.

Schnellwässerung

Wässerungsmethode für Filme, die in der Dose verarbeitet werden. Für eine Schnellwässerung wird die Dose mit frischem Wasser gefüllt (ca. 20 ) und 5mal im 1-Sekunden-Rhythmus gekippt. Dann erneuert man das Wasser und kippt die Dose 10mal. Nach einem weiteren Wasserwechsel sind 20 Kippbewegungen fällig, wiederum mit einer Frequenz von etwa einer Bewegung pro Sekunde. Damit ist die Wässerung abgeschlossen und der Film kann getrocknet werden. Diese Wässerungsmethode ist nicht nur sehr schnell und sparsam, sondern auch in bezug auf Archivfestigkeit allen anderen Verfahren ebenbürtig.

Schutzgas

Neutrales Gas in Spraydosen, das der Verdrängung des Luftsauerstoffes in nur teilweise gefüllten Entwicklerbehältern dient. Dadurch wird eine vorzeitige Oxidation des Entwicklers vermieden (Autoxidation).

Schutzlicht

Laborbeleuchtung.

Schutzschicht

Gelatineschutzschicht.

Schwarzschild-Effekt

Reziprozitätsfehler.

Schwärzung

Durch die Belichtung und anschliessende Entwicklung hervorgerufene optische Dichte in einer fotografischen Schicht. Das bei der Entwicklung zu Silber reduzierte Silberhalogenid erscheint dem Auge wegen der feinen Verteilung nicht metallisch glänzend, sondern mattschwarz, was zu der Bezeichnung «Schwärzung» führte.

Schwärzungskurve

Wird in einem Diagramm die Schwärzung (Dichte) einer Schicht in Abhängigkeit von der Belichtung eingetragen, so entsteht eine Kurve, die als Schwärzungskurve bezeichnet wird. Diese Kurve ist ein wichtiges Hilfsmittel für die Beurteilung eines Materials, da sie Auskunft darüber gibt, wie verschiedene Belichtungseinwirkungen in eine entsprechende Schwärzung umgesetzt werden.

Die Schwärzungskurve beginnt in der Regel nicht bei der Dichte Null, sondern bei einem minimalen Wert, den man Grundschleier nennt. Die erste, fotografisch relevante Schwärzung liegt genau 0,1 Dichtewert über dem Grundschleier und heisst Schwellenwert. Von da an steigt die Kurve langsam an und bildet einen Bereich, der wegen des gebogenen Verlaufs Durchhang genannt wird. Anschliessend folgt eine weitgehend geradlinig ansteigende Strecke, welche für die Wiedergabe der meisten Töne von dunkel bis hell verantwortlich ist. Abgeschlossen wird die Kurve von der Schulter, bei der die Steigung wieder flacher wird und allmählich waagrecht ausläuft. Früher neigte sich die Schwärzungskurve nach der Schulter sogar wieder leicht nach unten, eine Erscheinung, die als Solarisation bezeichnet wird.

Schwärzungsumfang

(Negativumfang, Negativkontrast.) Differenz zwischen der grössten und kleinsten Schwärzung einer entwickelten fotografischen Schicht. (Kontrast.)

Schwefelsäure

H2SO4. Ölige, farblose und stark ätzende Flüssigkeit. Wird vor allem in Abschwächern und Bleichbädern verwendet.

Schwefeltonung

Tonungstechnik, bei der das Bildsilber mittels Schwefelverbindungen in stabileres Schwefelsilber umgewandelt wird. Dabei entstehen bräunliche Bildtöne (Brauntonung). (Tonung.)

Schwellenwert

Optische Dichte (Schwärzung) in einem entwickelten Negativ, die 0,1 Dichtewerte über dem Grundschleier liegt. Beim Schwellenwert beginnt jener Bereich der Schwärzungskurve, der die Bildinformationen enthält. Dieser Punkt wird daher auch zur Bestimmung der Filmempfindlichkeit herangezogen.

Selen

Se. Rotes Pulver, löslich in Schwefelkohlenstoff. Wird bei der Selentonung angewendet und ergibt braune Bildtöne. Selen ist auch Bestandteil von Stabilisatorbädern, welche die Lebensdauer entwickelter Schichten erhöhen.

Selentonung

Tonungstechnik, bei der das Bildsilber in Silberselenid umgewandelt wird. Das Resultat sind braune Bildtöne mit einer ausgezeichneten Haltbarkeit.

Sensibilisierung

1. Erhöhung der Filmempfindlichkeit bei der Herstellung durch Beimischen bestimmter Substanzen (z.B. Edelmetallsalze, Schwefelverbindungen).

2. Ausweitung der spektralen Empfindlichkeit durch Beimischen von Sensibilisatoren genannten Farbstoffen bei der Emulsionsherstellung. Unsensibilisierte Emulsionen (Lithfilme, Fotopapiere) sind nur für ultraviolettes und blaues Licht empfindlich. Bei orthochromatischem Material (z.B. Dokumentenfilme) erstreckt sich die Lichtempfindlichkeit bis in den Grün-Gelb-Bereich, während panchromatische Filme (oder Papiere) für alle Farben des sichtbaren Spektrums empfindlich sind.

Sensitometrie

Zusammenfassende Bezeichnung aller Messungen und Berechnungen, die sich mit der Filmempfindlichkeit, der Bildentstehung (Verarbeitung) und der Auswertung der dabei entstehenden Abbildungen befassen. Wichtigstes Hilfsmittel der Sensitometrie ist das Sensitometer, mit dem das zu untersuchende Material nach einem genormten Verfahren belichtet wird (Belichtung).

Die Densitometrie, die sich mit der Auswertung des verarbeiteten Materials befasst, ist ein Teil der Sensitometrie.

Sichtentwicklung

Auch Hellichtentwicklung genanntes Verfahren, bei dem das Filmmaterial durch Desensibilisierung für gewisse Farben unempfindlich gemacht wird, so dass die Entwicklung bei entsprechend angepasstem Schutzlicht nach Sicht erfolgen kann.

Silber

Ag. Weissglänzendes Edelmetall. Silber spielt in der Fotografie eine entscheidende Rolle und konnte bis heute - trotz intensiver Forschung - durch keine andere Substanz ersetzt werden. Silber in der Form von Silberhalogeniden dient in allen fotografischen Verfahren als lichtempfindliche Substanz. In verarbeiteten Schwarzweissnegativen und -vergrösserungen liegt das Silber wieder in seiner metallischen Form vor und ist direkter Träger der Bildinformation. (Silberkeim.)

Silberbild

In der Schwarzweissfotografie ist metallisches Silber der eigentliche Träger der Bildinformation. Durch Lichtabsorption des in feinster Verteilung schwarz erscheinenden Silbers wird das entwickelte Silberbild sichtbar. Bei Farbfilmen wird das Silber während der Farbentwicklung durch Farbstoffe ersetzt. Daher bezeichnet man das Resultat in diesem Fall als Farbstoffbild. Das gleiche gilt auch für die chromogenen Schwarzweissfilme, die in ihrem Aufbau und in der Verarbeitung den Farbfilmen gleichen.

Silberhalogenide

Silberhalogenide sind Verbindungen von Silber mit einem Element der sogenannten Halogen-Gruppe (z.B. Chlor, Brom, Jod). Silberhalogenide haben einen kristallinen Gitteraufbau und gehören daher zu den Salzen (Silbersalze). Dabei handelt es sich um eine Ionenverbindung, bei der das Silberatom ein Elektron abgibt, das vom Halogenatom aufgenommen wird. Das dabei entstehende Silber-Ion ist folglich positiv, das Halogen-Ion negativ geladen. In der Fotografie werden vor allem die drei Silberhalogenide Ag+Br- (Silberbromid), Ag+Cl- (Silberchlorid) und Ag+J- (Silberjodid) verwendet. Die wesentlichste Eigenschaft der Silberhalogenide ist die Tatsache, dass sie sich unter Lichteinfluss in ihre Bestandteile zersetzen (2Ag+Br- Silberkeim).

Aus Gründen der Auflösung und der Feinkörnigkeit wird bei der Emulsionsherstellung versucht, möglichst kleine Silberhalogenid-Kristalle zu erzeugen. Jeder Kristall enthält ca. 108 bis 1010 Silber- und Halogen-Ionen. Der Durchmesser eines Silberhalogenid-Kristalles beträgt nur etwa einen halben bis sieben Tausendstel-Millimeter.

Silberkeim

Wird bei der Belichtung ein Silberhalogenid-Kristall getroffen, so werden eines oder mehrere Silberionen in metallisches Silber umgewandelt (Silberhalogenide). Ist die Belichtung lange und kräftig genug, so würde mit der Zeit alles Silberhalogenid des Kristalls in Silber und das entsprechende Halogen zerlegt, wodurch ohne Entwicklung eine direkte Schwärzung der Schicht entstünde (Ausbelichten). In der Praxis genügt es aber, wenn an einer Stelle des Kristalls einige wenige Silberatome entstehen. Genau an diesem Punkt setzt bei der späteren Entwicklung die chemische Reduktion der Silberionen ein. Das dort bereits vorhandene metallische Silber nennt man daher Silber- oder Entwicklungskeim.

Damit ein entwicklungsfähiger Keim entsteht, müssen bei der Belichtung mindestens vier Silberhalogenid-Ionen zerlegt werden. Kleinere Keime sind nicht stabil und bilden sich wieder zu Silberhalogenid zurück.

Die Gesamtheit aller Silberkeime bilden das latente Bild, das bei der Entwicklung durch millionenfache chemische Verstärkung sichtbar wird.

Silbermaske

Maske, Maskieren.

Silbernitrat

AgNO3. Farblose, durchsichtige Kristalle. Ausgangsmaterial für lichtempfindliche Silbersalze (Silberhalogenide). Wird ferner in Verstärkern und bei der physikalischen Entwicklung verwendet.

Silberrückgewinnung

In verschiedenen fotografischen Bädern - vor allem im Fixierbad - bleiben Silberverbindungen in erheblichen Mengen zurück. Aus ökologischen und ökonomischen Gründen ist es sinnvoll, dieses Silber zurückzugewinnen und wieder in den Produktionsprozess zurückzuführen. Dafür stehen drei verschiedene Verfahren zur Verfügung.

1. Chemische Fällung. Dabei wird das Silber durch Zugabe von Chemikalien (z.B. Natriumsulfid) ausgefällt. Das Fixierbad wird durch die Ausfällung zerstört und kann nicht mehr verwendet werden. Wegen der Giftigkeit der eingesetzten Chemikalien kommt diese Methode kaum mehr zur Anwendung.

2. Ionenaustausch. Beim Ionenaustausch wird eine Patrone mit Eisenspänen ins Fixierbad gebracht. Die Eisenatome geben Elektronen an die Silberionen ab und gehen als Eisen-Ionen in Lösung, während sich das metallische Silber als Schlamm am Boden des Gefässes absetzt. Dieser Schlamm kann von einer Scheideanstalt aufbereitet werden. Ein derart entsilbertes Fixierbad kann nicht mehr verwendet werden.

3. Elektrolyse. Für die Elektrolyse werden zwei Elektroden ins Fixierbad getaucht und an eine Gleichspannung von wenigen Volt angeschlossen. Die Silberionen (Ag+) reagieren mit den freien, negativ geladenen Elektronen in der Lösung und es entsteht metallisches Silber von hoher Reinheit, das sich an der Kathode (negative Elektrode) niederschlägt. Vorteil der Elektrolyse: Das Fixierbad kann nach der Entsilberung noch einmal verwendet werden.

Silbersalzdiffusionsverfahren

Das Silbersalzdiffusionsverfahren ist eine Weiterentwicklung der physikalischen Entwicklung und wird heute vor allem in der Sofortbildfotografie eingesetzt. Dabei nutzt man die Eigenschaft von Silbersalzen, in bestimmten Medien von einer Schicht in eine benachbarte diffundieren zu können.

Bei der Entwicklung eines Sofortbildes wird die belichtete Negativschicht in Kontakt mit der Positivschicht gebracht und gleichzeitig eine dünne Schicht Entwicklersubstanz mit einem Silberhalogenid-Lösungsmittel (Fixierentwicklung) dazwischen verteilt. Das belichtete Silberhalogenid wird zu Silber reduziert, während das unbelichtete Silberhalogenid gleichzeitig gelöst und in Silbersalz-Komplexe umgewandelt wird. Diese diffundieren in die Positivschicht und werden von den dort vorhandenen Silberkeimen adsorbiert und durch die Entwicklersubstanz zu metallischem Silber reduziert.

Solarisation

Die Schwärzungskurve von älteren Filmmaterialien ging nach der Schulter in einen Bereich mit negativer Steigung (Gamma, Gradation) über. Dadurch tritt bei einer starken Belichtung über die maximale Dichte hinaus eine Tonwertumkehrung ein; das heisst, helle Spitzlichter wurden zunehmend dunkler abgebildet. Dieser Effekt trat in der Praxis vor allem dann in Erscheinung, wenn die helle Sonne bei Landschaftsaufnahmen ins Bild geriet. Daher die Bezeichnung «Solarisation».

Während Solarisation bei modernen Negativfilmen kaum mehr möglich ist, wird sie bei sogenannten Direktpositivfilmen bewusst ausgenutzt. Dieses Material wird vom Hersteller auf chemischem Wege bis zum Solarisationspunkt «vorbelichtet». Nach der Belichtung und Entwicklung mit einem normalen Entwickler entsteht direkt ein positives Durchsichtsbild (Diapositiv).

Spektrale Empfindlichkeit

Abhängigkeit der Lichtempfindlichkeit einer fotografischen Emulsion von der Wellenlänge (Farbe) des Lichtes. Bestimmt man die Empfindlichkeit über das gesamte sichtbare Spektrum, so erhält man eine Kurve, welche die spektrale Empfindlichkeit des Materials beschreibt. (Sensibilisierung, orthochromatisch, panchromatisch.)

Spitzlichter

Während die normalen Lichter einer Abbildung im Positiv noch Zeichnung aufweisen, werden die Spitzlichter völlig weiss (oder transparent) wiedergegeben. Meist handelt es sich dabei um kleinflächige Lichtquellen oder Reflexe, bei denen man zugunsten einer ausreichenden Durchzeichnung in den Mitteltönen bewusst auf Zeichnung verzichtet. Konsequenterweise ist darauf zu achten, das Spitzlichter auch bei der Belichtungsmessung (Objektmessung) nicht erfasst werden.

Damit Spitzlichter auch bei der Herstellung von Duplikaten keine Zeichnung erhalten, muss häufig eine sogenannte Hochlichtmaske hergestellt werden (Maske, Maskieren.)

Stabilisieren

Zum Schutze des Bildsilbers vor schädlichen Umwelteinflüssen kann man nach der Wässerung ein Stabilisatorbad verwenden. Dies gilt sowohl für Filme als auch für Papiere. Als Stabilisatoren werden Gold- oder Selenverbindungen eingesetzt, welche die Silberkörner mit einer schützenden Schicht überziehen. Je nach Typ des Stabilisators kann dabei auch eine Veränderung des Bildtones eintreten. (Tonung.)

Stabilisierungs-Verfahren

(Zweibad-Verfahren) Positiv-Verfahren, das mehr auf schnelle Verarbeitung als auf optimale Haltbarkeit der Kopien ausgelegt ist. Bei Fotopapieren für das Stabilisierungs-Verfahren sind die Entwicklersubstanzen bereits in der Schicht eingelagert. Zur Entwicklung wird daher nur ein alkalischer Aktivator benötigt, der zusammen mit den Substanzen in der Schicht das Bild in kurzer Zeit ausentwickelt. Anschliessend erfolgt eine Stabilisierung in einer Ammoniumrhodanid- Lösung, welche das verbleibende Silberhalogenid lichtunempfindlich macht.

Die Haltbarkeit von Stabilisierungspapieren kann durch nachträgliches Fixieren und Wässern wesentlich erhöht werden. Durch die Verbreitung der RC-Papiere mit ihrer kurzen Verarbeitungszeit hat das Stabilisierungs-Verfahren stark an Bedeutung verloren. Entsprechende Materialien sind kaum mehr lieferbar.

Stoppbad

Das Stoppbad (oder Unterbrecherbad) hat die Aufgabe, die Entwicklung von Filmen und Papieren schlagartig abzubrechen. Dies geschieht mittels verdünnter Säure, die durch eine pH- Verschiebung den am Material anhaftenden Entwickler unwirksam macht. Zusätzlich verhindert das Stoppbad eine Verschleppung aktiver Entwicklersubstanzen in das Fixierbad. Eine solche Verschleppung kann bräunliche bis metallisch-silbrige Flecken auf Filmen und Papieren zur Folge haben (dichroitischer Schleier).

Als Stoppbad wird meist 2-prozentige Essigsäure verwendet. (Eisessig.)

Streifenkopie

Kontaktkopie.

Streulicht

Sammelbegriff für unerwünschte Lichtanteile, die bei der Reflexion von Licht oder beim Durchgang durch unterschiedlich dichte, transparente Medien (z.B. Glas-Luft-Übergänge) entstehen. Streulicht tritt bei praktisch allen Stufen einer fotografischen Abbildungskette auf, also im Motiv, im Objektiv, in der Kamera, innerhalb des Filmmaterials (Lichthof) und beim Vergrössern. Um eine unzulässige Reduzierung des Kontrastes zu verhindern, ist der Streulichtunterdrückung auch im Labor die notwendige Beachtung zu schenken.

Strichfilm

Lithfilm

Strichvorlage

Reproduktionsvorlage, die keine Grautöne, sondern nur reines Schwarz und Weiss enthält. Damit sich bei der Reproduktion keine unerwünschten Grauwerte «einschleichen», werden Strichvorlagen mit Lithfilmen oder Dokumentenfilmen reproduziert. (Strichwiedergabe.)

Strichwiedergabe

Bei der Strichwiedergabe kann jeder Bildpunkt nur den Wert Schwarz oder Weiss annehmen. Zwischentöne sind nicht möglich. Neben Strichvorlagen können auch Halbtonmotive als Strichabbildung wiedergegeben werden. Dabei erscheinen alle Helligkeitsstufen unterhalb eines gewissen Wertes schwarz, alle helleren Töne hingegen weiss. Für die Strichwiedergabe kommen nur Lithfilme oder Dokumentenfilme in Frage.

Die auch Strichreduktion genannte Srichwiedergabe von Halbtonmotiven kann auch in gestalterischer Absicht verwendet werden, da sich eine betont grafische Bildwirkung ergibt.

Die Strichwiedergabe ist vor allem bei der Reproduktion von Zeichnungen, Radierungen, Holzdrucken und anderen Werken ohne Grautöne üblich.

Strömungserscheinung

Strömungserscheinungen entstehen durch ungenügende Bewegung des Entwicklers während der Verarbeitung. Sichtbar wird dieser Entwicklungsfehler vor allem in der Umgebung der Perforationslöcher von Kleinbildfilmen. Durch regelmässiges und ausreichendes Bewegen der Dose (Kippmethode) oder des Filmkorbes bei der Tankentwicklung können Strömungserscheinungen vermieden werden.

Strukturfolien

Effektnegativ.

Stufenbelichtung

Bezeichnung für eine Belichtung, die sich aus mehreren, zeitlich abgestuften Einzelbelichtungen zusammensetzt. Stufenbelichtungen werden meist auf einen streifenförmigen Abschnitt eines Fotopapieres vorgenommen und dienen der empirischen Ermittlung der Belichtungszeit (Probebelichtung). Bei der ersten Teilbelichtung wird der ganze Streifen belichtet. Dann wird bei jeder weiteren Belichtung mit einem schwarzen Karton ein Stück des Papieres abgedeckt und der Streifen anschliessend korrekt verarbeitet (inklusive Trocknung!). Die richtige Belichtungszeit entspricht der Summe der Zeiten für das Teilbild mit der besten Durchzeichnung aller Grautöne.

Stufengraukeil

Graukeil.

Substratschicht

Haftschicht zwischen dem Schichtträger und der Emulsion eines lichtempfindlichen Materials.


Zurück zum Index A-Z